Pressemitteilung
Am Freitag, den 29.3.2018 hat sich in Bad Sooden-Allendorf die Bürgerinitiative – Werra-Meissner-gegen-Suedlink konstituiert.
Auf Einladung verschiedener Akteure aus dem Werra-Meissner-Kreis gegen die geplante Suedlink Stromtrasse haben sich über 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger versammelt, um die Bewegung zur Verhinderung des geplanten massiven Eingriffs in unsere Natur durch einen kreisweiten Verein zu organisieren.
Die Anwesenden aus allen Teilen des Werra-Meissner-Kreises gründeten den Verein Bürger mit Initiative – Werra-Meissner gegen Suedlink. Ziel des Vereins ist die Verhinderung des Baus der geplanten Suedlink Stromtrasse durch den Werra-Meissner-Kreis. Der Werra-Meissner-Kreis liegt geografisch auf der kürzesten Route von den Stromerzeugungsstätten in Norddeutschland und den größten Stromverbrauchern in Süddeutschland. Unter dem Vorwand des Baus einer sauberen Windstromtrasse soll der zwischen den beiden Naturparks Hainich und Meißner verbliebene Raum zum Verbau der umstrittenen Erd-Stromleitung verwendet werden. Die schon von den Naturparks, Landwirtschaft, FFH-Gebieten, Wasserschutzgebieten, Heilquellen und naturnahen Erholungsflächen eingeschränkten Siedlungsbereiche im Kreis werden durch dieses energiepolitisch fragwürdige Projekt weiter reduziert. Große Flächen von Forst, Landwirtschaft, Obstbauern und Kleingartenanlagen werden mittels Beschleunigungsgesetzen vereinnahmt und sollen zukünftig Teil der 700 Kilometer langen kargen, bis zu 50 Meter breiten Wiesenschneise werden.
Einhellig waren sich die Anwesenden einig, dass wir in Deutschland eine Energiewende brauchen, um den wachsenden Strombedarf der nächsten Jahrzehnte zu decken. Jedoch wehrt man sich gegen ein überholtes ideologisch geprägtes politisches Prestigeprojekt, dem die Bürger des Werra-Meissner-Kreises ihre Natur und Landschaft opfern sollen, ohne jemals einen Nutzen davon zu haben. Längst gibt es zukunftsweisendere Möglichkeiten der dezentralen Energiegewinnung und Speicherung. Diese Alternativen werden leider zugunsten der antiquierten Nutzung fossiler Rohstoffe nicht ausreichend gefördert und forciert. Es ist bedauerlich zu sehen, wie eine der führenden Industrienationen, den Anschluss an zukunftsweisende Technologien zur Energiegewinnung und der Speicherung von Energien an andere Nationen verliert.
Der gegründete Verein setzt sich dafür ein, dass das energiepolitisch fragwürdige Prestigeprojekt gestoppt und die verantwortlichen Politiker schnellstens einen Masterplan für eine zukunftsweisende Energiewende erarbeiten und nicht die billigste Lösung unseren Lebensraum im Werra-Meissner-Kreis weiter einschränkt. Außerdem wehrt sich der Verein dagegen, gemäß dem Sankt Florians-Prinzip, die Stromtrasse unseren Thüringer Nachbarn aufzubürden.
Dem Aufruf zur Gründungsversammlung folgten u.a. Bürger aus den Ortschaften Ellershausen, Hilgershausen, Bad Sooden-Allendorf, Kleinvach, Wellingerode, Röhrda, Herleshausen-Archfeld.
Zum Vorstand wurden in Einzelabstimmung gewählt: 1. Vorsitzender Stefan Heuckeroth-Hartmann, 2. Vorsitzender Marcel König, Kassenwart Marco Eichenberg, Schriftführer Helmut Scharff.
Um Vertreter aus möglichst vielen, von der Stromtrasse betroffenen Gemeinden u.a. wegen der Kommunikation in den Vorstand zu integrieren, wurde in der verabschiedeten Satzung ein Beirat mit bis zu 15 Mitgliedern als Organ bestimmt. Folgende Beiratsmitgliedern wurden gewählt:
- Herleshausen: Jana Siwinna, Oliver Radel
- Hilgershausen: Adolf Knierim
- Kleinvach: Michael Scharf
- Röhrda: Ulrike Krapf, Julian Larbig
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Wellingerode: Christina Ebert, Silvia Hossbach
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Bad Sooden-Allendorf: Gerd Kniese, Thomas Scharff
Sollten sich noch Vertreter anderer Kommunen im Vorstand einbringen möchten, können sie das entsprechend der Satzung beantragen.
Jeder, der die Bürgerinitiative Werra-Meissner gegen Suedlink unterstützen möchte, kann dem Verein beitreten. Mitgliedsanträge gibt es bei den Vorstandsmitgliedern und den Ansprechpartnern in den Ortschaften.
Im Schlusswort des Vorstands nach der erfolgreichen Gründung des Vereins wurde auf das knappe Zeitfenster für weitere Maßnahmen gegen die Stromtrasse Suedlink hingewiesen. Ab dem 8. April 2019 besteht für acht Wochen bis zum 7. Juni 2019 die Möglichkeit, bei der Bundesnetzagentur Eingaben gegen die Stromtrasse einzureichen. Diese können per Mail oder schriftlich bei der Bundesnetzagentur abgegeben werden. Dafür wird es in Kürze ein Formblatt geben, welches im Internet auf der Seite des Werra-Meißner-Kreises und auf der Seite der Bürgerinitiative heruntergeladen werden kann. Auch beim Verein kann es angefordert werden. Gleichzeitig wird es ein Spendenprojekt (Crowdfunding Aktion) im Internet geben. Diese Aktion hat das Ziel, über möglichst viele Spenden Mittel zusammenzustellen, mit denen qualifizierte Gutachter und Anwälte zur Unterstützung des Widerstandes beauftragt werden können.
Besonderer Dank gilt Landrat Stefan Reuß, der im Schulterschluss mit seinem Eisenacher Amtskollegen Reinhard Krebs ein mahnendes Schreiben an die Wirtschaftsministerien von Hessen und Thüringen sowie an den Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier, geschickt hat. Reuß und Krebs teilen gemeinsam die Sorge, dass neben den ökologischen Auswirkungen der Umsetzung veralteter Technologien, es durch die 700 km lange Nord-Südschneise wieder zu einer unübersehbaren Grenzziehung durch Deutschland kommt.
Als Beweis des gemeinsamen Handelns gegen die Umsetzung des energiepolitisch umstrittenen Projektes laden Bürgerinitiativen entlang der geplanten Stromtrasse zu einer gemeinsamen Großdemonstration am Ostermontag um 14 Uhr auf die Brücke in Lauchröden ein. Um 12:30 Uhr fährt ein Bus vom Diebesturm in Bad Sooden-Allendorf nach Lauchröden. Es wird gebeten, sich vorab bei Jens Umbach oder beim Vorstand anzumelden.
Der Vorstand
gez. Stefan Heuckeroth-Hartmann